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Bürgerversammlung des Marktes Marktleugast am 16. November 2021
Mit zahlreichen positiven Zahlen und Bekanntmachungen konnte Bürgermeister Franz Uome bei der gut besuchten Bürgerversammlung aufwarten, die von den Anwesenden mit Beifall aufgenommen wurden.
Mit der ersten erfreulichen Mitteilung, "die Bevölkerungsentwicklung hat sich in den letzten Jahren nicht nur stabilisiert, in diesem Jahr ist sie sogar um 28 Bürger auf 3.140 angestiegen", konnte er die Versammlung eröffnen. 17 der neuen Bürger wohnen nun in Mannsflur. Die einzigen Ortsteile, die Bürger verloren haben, sind Tannenwirtshaus/Traindorf (8) und Hohenberg (1). Auch die Geburtenzahl mit 24 neuen Erdenbürgern war die höchste der letzten zwölf Jahre. Die Sterberate liegt mit 46 Todesfällen unter dem Durchschnitt (53) der letzten Jahre.
Im Kindergarten "Arche Noah" werden zurzeit 110 Kinder betreut, davon 21 in der Krippe, 62 in den drei regulären Gruppen und 27 im Hort. Die durchschnittlichen monatlichen Kosten belaufen sich auf etwa 29.000 Euro. Die Grundschule zählt derzeit 80 und die Mittelschule (5./6. Klasse) 28 Schüler. "Wir hoffen, dass wir die fünfte und sechste Klasse erhalten können und eventuell wieder eine siebte Klasse bekommen", so Uome. Der finanzielle Aufwand pro Schüler beträgt knapp 2.500 Euro. Sehr gut aufgestellt ist die Schule im digitalen Bereich, dazu habe man sechs Förderprogramme des Freistaats in Anspruch genommen. Auch bei den mobilen Luftreinigungsgeräten für die Klassenzimmer sei man Vorreiter gewesen. Zusätzlich steckt die Marktgemeinde noch jährlich mehrere tausend Euro in die kommunalen Spiel- und Bolzplätze in Marktleugast und in den Ortsteilen. "Dabei erledigt der Bauhof noch alle Arbeiten."
Einen großen Dank richtete der Bürgermeister an die mehr als 40 Vereine, in denen ein unbezahlbares ehrenamtliches Engagement in kultureller, sportlicher und sozialer Hinsicht geleistet wird. Selten hätten die sechs Feuerwehren mit insgesamt 170 Männern und Frauen im Gemeindegebiet so viel Einsätze wie in den letzten beiden Jahren bewältigen müssen. Jugendfeuerwehren gibt es in Marktleugast (15 Jugendliche), Marienweiher (2 Jugendliche), Mannsflur (3 Jugendliche) und Hohenberg (4 Jugendliche), Kinderfeuerwehren in Marktleugast (30 Kinder) und Mannsflur (12 Kinder). Der jährliche Aufwand in finanzieller Hinsicht beläuft sich auf etwa 80.000 Euro. "Den Feuermännern und -frauen kann man nicht genug danken. Ihr haltet Eure Gesundheit und Euer Leben hin, seid freiwillig und ehrenamtlich Tag und Nacht zur Stelle, wo Hilfe gebraucht wird."
Mit einer weiteren erfreulichen Mitteilung widerlegte der Bürgermeister alle, "die meinen, dass wir die Bürger abzocken". Bei den Wassergebühren liegt Marktleugast mit einem Gesamtpreis von 4,03 Euro im Vergleich mit allen Nachbargemeinden an zweiter Stelle. Nur Himmelkron ist sechs Cent günstiger. Beim Frischwasser mit 1,39 Euro ist man hinter Neuenmarkt (1,36 Euro) ebenfalls an zweiter Stelle, beim Abwasser mit 2,64 Euro ist der Markt an vierter Stelle. Hier sind Himmelkron (2,10 Euro), Kulmbach (2,16 Euro) und Stammbach (2,26 Euro) günstiger. Die teuersten Kommunen liegen um 50 bis 75 Prozent über den Marktleugaster Gebühren.
Abgeschlossen werden konnte der Breitbandausbau, hier wurden insgesamt knapp 1,9 Millionen Euro investiert, 220.000 Euro durch die Marktgemeinde.
Das Erbbaurecht der Gemeinde nehmen noch 16 Familien in Anspruch. Bisher seien 54 Darlehen mit 541.000 Euro ausgereicht worden. Die noch ausstehende Darlehenssumme beläuft sich auf 107.000 Euro. Vier Bauplätze im Baugebiet "Oberleugast" und ein Bauplatz am Marktleugaster Weg in Mannsflur wurden aus gemeindlichem Eigentum vergeben. Sieben erschlossene und bebaubare Bauplätze stehen in Oberleugast und in der Ackerleite noch zur Verfügung, davon sind drei bereits reserviert. Die Kosten je Quadratmeter belaufen sich auf 36 Euro erschlossen. "Die nächsten Bauplätze, die erschlossen werden, sind dann nicht mehr so günstig", warnte der Bürgermeister vor, er rechnet mindestens mit dem doppelten bis dreifachen Preis. An der "Prof.-Rucker-Straße" soll ein neues Baugebiet mit 15 Bauplätzen entstehen.
Mit der Dreifachsporthalle habe man in den letzten beiden Jahren Corona-bedingt mehr als 100.000 Euro Defizit eingefahren. Die Halle hat erhebliche bauliche Mängel, die Dach- und Fassadensanierung unumgänglich machen, erklärte Uome. Deshalb sei er glücklich, dass man in das Bundesprogramm "Sanierung von Sporthallen" aufgenommen wurde. Die Gesamtsanierungskosten betragen 835.000 Euro bei 90-prozentiger Förderung.
Die nächste erfreuliche Mitteilung des Bürgermeisters war die Gewerbesteuereinnahme für dieses Jahr, die sich gegenüber dem letzten Jahr mit 327.000 Euro auf 658.000 Euro fast verdoppelt hat. Die Grundsteuern liegen im Rahmen der letzten Jahre bei 325.000 Euro. Sehr gut entwickelt haben sich auch die Schulden, diese konnten in den letzten 15 Jahren von 4,3 Millionen Euro auf 965.000 Euro zurückgefahren werden. Rechnet man die Druckleitung und Pumpstation mit ein, dann sind es 350.000 Euro mehr. Die Darlehenszinsen, die der Markt zu bezahlen hat, sind seit 2010 von 153.000 Euro auf knapp unter 24.000 Euro gesunken. Seit 2014 bekam der Markt fast drei Millionen Euro Stabilisierungshilfe vom Freistaat, vor wenigen Tagen sei die Hilfe für 2021 mit 290.000 Euro überwiesen worden.
Ein Alleinstellungsmerkmal von Marktleugast sei der Kinderbonus. So bekommen Erstgeborene einmalig 300 Euro, bei Zwillingsgeburten 450 Euro. Jedem weiteren Kind werden hundert Euro gewährt.
Die größten Investitionen der letzten Jahre sind das Bürger- und Pilgerzentrum in Marienweiher 16, dem ehemaligen "Weißen Lamm", und das Bürgerbegegnungszentrum mit Arztpraxis in Marktleugast. Fast abgeschlossen sei die Sanierung des St.-Antonius-Weges, nur das Geländer müsse noch installiert werden. Dies soll in den nächsten Tagen geschehen. Der verfallene Leerstand in Hohenberg, das von einer Erbengemeinschaft mit 33 Miterben erworben wurde, soll baldmöglichst abgerissen werden.
Das Rathaus wird bis zum Ende des nächsten Jahres zum "digitalen Rathaus". Das bedeutet, dass jede Verwaltungsleistung im Internet beantragt werden kann.
Ein dickes Lob vom "Chef" bekamen die Mitarbeiter im Bauhof. Neben ihren vielfältigen Aufgaben hätten sie noch ganz viele Arbeiten erledigt, die der Gemeinde viel Geld erspart hätten "und für die andere Gemeinden Firmen einsetzen".
Nach 12-jähriger Tätigkeit hat Altbürgermeister Manfred Huhs das Ehrenamt des Seniorbeauftragten an Klaus Witzgall weitergegeben.
Abgesagt wurden der 26. Marktleugaster Weihnachtsmarkt am 27. November. Die Kinder sollen aber nicht zu kurz kommen, ihnen soll ihr Geschenk Corona-gerecht ausgehändigt werden. Auch der Adventsnachmittag für die älteren Bürger muss ausfallen, ebenso der Neujahrs- und Ehrenamtsempfang im Januar 2022.
Im kommenden Jahr soll die Resterschließung mit der Asphaltierung der Straßen im Baugebiet "Oberleugast" erfolgen. Ebenso die Kreuzstraße geteert werden. Weiter stehen die Sanierungen der Straße zum Filshof und der Guttenberger Straße in Mannsflur auf dem Programm. Die Ortseingangstafeln sollen neugestaltet werden. Auch am Radwegekonzept soll weitergearbeitet werden.
In der Aussprache stellte Oswald Greim drei Fragen. Er lobte die Gemeinde, die nach jeder Fördermöglichkeit sucht und regte an, dass der Markt auch die Bürger mitnehmen und eigenes Geld in die Hand nehmen sollte, "damit es in Marktleugast nicht einmal so ausschaut wie in Hohenberg". Man sollte sich an der Stadt Stadtsteinach orientieren, die sogar eine Broschüre herausgebracht hat, um damit die Bürger über Fördermöglichkeiten bei Haussanierungen aufzuklären. "Ist hier auch in Marktleugast etwas angedacht?" Dazu sagte Uome, dass man schon mal in Steinbach so etwas gehabt hätte. Hier könnte man sehr viel tun, leider hätte man im Bauamt nicht das dafür notwendige Personal. Dies sei schon mit den normalen Aufgaben ausgelastet. Es sei aber ein Punkt, dem man künftig mehr Beachtung geben sollte.
Die zweite Frage Greims hat sich auf die ehemalige Storchenmühle bezogen. Dort würden große Räume und Hallen leer stehen. Die Uni in Kulmbach würde solche Räume für Vorlesungen suchen. "Hat die größte Gemeinde im Oberland schon mal daran gedacht, diese Räume anzubieten?" Uome erklärte, dass er in dieser Sache schon mit dem Kulmbacher Bürgermeister gesprochen hätte. Dieser wolle es an die entsprechende Stelle weiterleiten.
Die dritte Frage hängt mit Corona zusammen. Greim vertritt die Ansicht, dass das Oberland bei den Impfungen vernachlässigt worden sei und er deshalb glaube, dass hier die Impfquote recht niedrig sei, weil nicht jeder nach Kulmbach fahren wollte oder konnte. "Kann man nicht mal beim Nettomarkt ganz unkompliziert eine Impfstell einrichten?" Auch Uome beklagte, dass der Landkreis keine Zahlen herausgibt. Die letzte Zahl, die ihm bekannt gewesen sei, war, dass es in Marktleugast 16 Coronafälle gibt. Wegen Impfung vor Ort habe man schon die Fühler ausgestreckt und man wird weiter nachhaken.
Lasse Neumann interessierte, wie überraschend die gute Entwicklung bei den Gewerbesteuern kam, ob das schon absehbar gewesen sei und ob die Mehreinnahmen schon im Haushalt eingearbeitet sind. Uome erklärte dazu, dass es sich "angekündigt" hätte. Von der Höhe sei man aber überrascht worden. Im Haushalt sei der Betrag noch nicht berücksichtigt.